Neuer Oberst des Cappeler Schützenvereins ist Christian Kohlenberg
Die Versammlungen des Cappeler Schützenvereins sind in der Regel emotionslos und nüchtern. Nicht so am vergangenen Samstag. Wenn 77 Jahre Vorstandsarbeit, davon 42 Jahre im geschäftsführenden Vorstand, aus dem Führungsgremium des Vereins ausscheiden, führt das auch zu emotionalen, rührenden Momenten. 163 Schützenbrüder feierten Bernd Hollenhorst mit stehenden Ovationen im Cappeler Schützenhaus, nachdem er erklärt hatte, nach vier Jahren als Oberst nicht wieder für das Amt zur Verfügung zu stehen. Nach 28 Jahren im Vorstand, davon 20 Jahre im geschäftsführenden Vorstand, nach den letzten herausfordernden Coronajahren und einem mühevollen Neustart wolle er sich nun, nach Jahrzehnten, in denen der Schützenverein für ihn im Vordergrund gestanden habe, mehr seiner Familie widmen. Hollenhorst dankte allen Offizieren und Schützen, die ihn unterstützt hätten, insbesondere seinem Adjutanten Major Andreas Müller, der ihm stets zur Seite gestanden habe.
Zum Nachfolger wählten die Cappeler Schützen einstimmig den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, Christian Kohlenberg. Der 41-jährige Maschinenbautechniker, ausgestattet mit 12-jähriger Erfahrung im geschäftsführenden Vorstand, dankte gerührt für das Vertrauen als er den Hirschfänger, die Insignie des Obersts, von Hollenhorst übernahm. Zu seinem Adjutanten ernannte er umgehend Oberleutnant Stefan Beckhoff-Flüchter. In die frei gewordene Position des stellvertretenden Vereinsvorsitzenden wurde ebenfalls einstimmig der bisherige Schriftführer und amtierende König des Vereins, Oberleutnant Boris Bottenbruch, gewählt. Auch dessen Position wurde einstimmig mit dem bisherigen Fahnenoffizier Tobias Wulff nachbesetzt, der bereits seit 2002 Offizier ist. Damit nicht genug, erklärte auch Major Ulrich Loddenkemper, seine Position als Rendant zur Verfügung zu stellen. Loddenkemper, einer der „alten Hasen“ im Vorstand, seit 1992 Offizier, seit 1998 im erweiterten Vorstand und seit 2001 Rendant, hat die besonderen Herausforderungen des Finanzgeschäfts in schwierigen Zeiten gemeistert. Zu seinem Nachfolger wählten die Schützen ebenfalls einstimmig Alexander Sandmeier, den 35-jährigen Inhaber eines Metallbaubetriebes, der bereits seit 2016 Offizier ist.
Im geschäftsführenden Vorstand war der Generationswechsel damit abgeschlossen. Trotz der Erfahrung der einzelnen Vorstandsmitglieder liegt der Altersdurchschnitt nun bei unter 40 Jahren. Aber auch im erweiterten Vorstand mussten Stellen nachbesetzt werden. Hauptmann Andreas Mehling, Mitglied des erweiterten Vorstandes seit 32 Jahren, als z.b.V.-Offizier zuletzt mit der besonderen Zuständigkeit für das Schützenhaus, kandidierte nicht wieder. Außerdem musste die Stelle des stellvertretenden Schriftführers nachbesetzt werden, die durch die Wahl von Tobias Wulff freigeworden war. Gewählt wurden René Lübbert als z.bV.-Offizier und Timo Koers als stellvertretender Schriftführer. Wiedergewählt als stellvertretender Rendant wurde Jan Barnhusen.
Christian Kohlenberg übernimmt Vereinsvorsitzender mit seinen Kameraden im Vorstand ein gut bestelltes Haus. Das hatte der Verlauf der Versammlung bereits vor dem Wahlmarathon deutlich gemacht. Die Mitgliederzahl ist im vergangenen Jahr wieder um 10 Personen auf 799 Mitglieder gestiegen. Sie ist damit ganz knapp vor dem höchsten Stand in der Vereinsgeschichte (806), Tendenz weiter steigend, die Finanzen stehen auf einem soliden Fundament. Das Schützenfest erfreut sich weiterhin großen Zuspruchs und auch die Veränderungen durch die neu eingeführte Veranda und die Neuorganisation im Küchenzelt sind gut angenommen worden und bei den Gästen auf Zuspruch gestoßen. Und der Verein bleibt lebendig: aufgrund eines Antrags aus der Mitgliedschaft wird noch diskutiert, das Vorexerzieren in Zukunft am Samstag, statt am traditionellen Sonntag stattfinden zu lassen. Mit Boris und Melanie Bottenbruch repräsentiert ein engagiertes Königspaar den Cappeler Schützenverein, die Jungschützen treten stark an und auch sportlich ist alles zum Besten bestellt.
Von guten Schießergebnissen auf der digitalen Schießanlage des Vereins konnte der Leiter der Schießabteilung, Hauptmann Jürgen Kammermann, berichten. Innerhalb des Vereins hat sich die 3. Kompanie sportlich in besonderer Weise hervorgetan und das Kompanieschießen gewonnen. In der Einzelwertung Schützenklasse war Jürgen Rütters (97 Ringe) der beste Schütze. Die Einzelwertung in der Altersklasse führt dagegen Jörg Guderjan (98 Ringe an. In der Einzelwertung Seniorenklasse lag Heiner Claes mit 98 Ringen vorne.
